Design Thinking: Ein bewährter Ansatz für Innovationskraft und Problemlösung in einer komplexen Welt

E. Sauvonnet & T. Schöne

Design Thinking hat sich in den letzten Jahren als eine der effektivsten Methoden zur Gewinnung von Innovation und Problemlösung in Unternehmen etabliert. Ursprünglich in Designstudios entstanden, hat sich dieser Ansatz mittlerweile branchenübergreifend etabliert und findet Anwendung in Unternehmen verschiedenster Größen und Ausrichtungen. Das Konzept des Design Thinking basiert auf der Annahme, dass Probleme am besten durch einen iterativen nutzerzentrierten Prozess gelöst werden können.

Angesichts der zunehmend dynamischen Marktveränderungen und der stetig wachsenden Individualität der Kundenbedürfnisse erweist sich Design Thinking nach wie vor als ein äußerst relevantes Paradigma. Dieser Ansatz zeichnet sich durch einen starken Fokus auf Interdisziplinarität und Nutzerzentrierung sowie durch die Betonung eines iterativen Vorgehens aus, woraus komplexe Problemstellungen effektiv adressiert und innovative Lösungen entwickelt werden.

Erfolgskritische Elemente einer Kultur des Design Thinking

Um das Potenzial des Design Thinking effektiv auszuschöpfen und es gewinnbringend in die Organisation zu integrieren, sollten folgende wesentliche Faktoren Berücksichtigung finden:

  • Akzeptanz von Scheitern: Ein produktiver Umgang mit Fehlern ist essenziell im Design Thinking. Frühes und konstruktives Scheitern hilft, schneller zu lernen und bessere Lösungen zu entwickeln.
  • Interdiziplinäre Teamarbeit: Die Stärke von Design Thinking liegt in der Zusammenarbeit. Teams aus unterschiedlichen Disziplinen bringen vielfältige Perspektiven ein, was die Entwicklung ganzheitlicher und innovativer Lösungen begünstigt.
  • Iterative Prozesse: Design Thinking fördert iterative Zyklen von Prototyping und Testing. Diese Vorgehensweise ermöglicht es Teams, kontinuierlich zu lernen und ihre Ideen durch frühes und häufiges Feedback kostengünstig zu verbessern.
  • Visualisierung: Durch Zeichnen und Modellieren werden abstrakte Ideen sichtbar und begreifbar gemacht, was die Kommunikation im Team vereinfacht und zur Präzisierung von Konzepten beiträgt.
  • Einfach machen: Nicht zuletzt: starten, ausprobieren und ständig lernen!

Nur wenn diese Aspekte in Unternehmen verinnerlicht sind, kann Design Thinking erfolgreich umgesetzt werden. Design Thinking ist nicht nur ein Prozess, sondern vor allem ein Mindset.

Design Thinking entwickelt ihre Stärken als Methodik erst dann, wenn die damit verbundenen Prinzipien tief in die Unternehmenskultur integriert werden. Bei Design Thinking handelt es sich nicht nur um einen Prozess, sondern um eine fundamentale Denkhaltung, die die Innovations- und Problemlösungsfähigkeit maßgeblich prägt.

Die sechs Phasen des Design Thinking

Design Thinking ist in sechs Phasen gegliedert, die ein strukturiertes Vorgehen bieten, um von einer vagen Idee zu einer durchdachten, auf den Nutzer ausgerichteten Lösung zu gelangen:

  1. Verstehen (Understand): Diese Phase ist von entscheidender Bedeutung, da sie den Grundstein für den gesamten Prozess legt. Hier versucht das Team, ein tiefes Verständnis für die Nutzer und ihre Bedürfnisse zu entwickeln. Dazu gehören Methoden wie Nutzerinterviews, Beobachtung und Marktanalyse. Ziel ist es, die tatsächlichen Probleme und Herausforderungen zu identifizieren, die es zu lösen gilt.
  2. Beobachten (Observe): In der Beobachtungsphase taucht das Team noch tiefer in die Lebenswelt der Nutzer ein. Hier werden Nutzer beobachtet, um deren Bedürfnisse und Verhaltensweisen besser zu verstehen. Durch empathische Ansätze wird versucht, unerfüllte Bedürfnisse und nicht artikulierte Wünsche der Nutzer zu erkennen. Zu den effektiven Methoden zählen ‚Day-in-the-Life-of‘-Beobachtungen, Nutzertagebücher sowie detaillierte Interviews.
  3. Standpunkt definieren (Point of View): Nachdem umfangreiche Informationen gesammelt wurden, erfolgt die Synthese. Aus den gewonnenen Einsichten wird eine klare Problemstellung (Point of View) erstellt. Dies dient als Orientierung für den gesamten Entwicklungsprozess. Diese sollte nutzerzentriert sein und die Frage „Was wäre, wenn…?“ beantworten.
  4. Ideen finden (Ideate): In dieser kreativen Phase werden möglichst viele Lösungsansätze gesammelt, um innovative Ideen zu generieren, die auf die Nutzerbedürfnisse zugeschnitten sind. Kreativitätstechniken wie Brainstorming, Brainwriting oder Mindmapping kommen zum Einsatz. Die Herausforderung besteht darin, konventionelles Denken zu verlassen und durch Divergenz eine breite Palette möglicher Lösungen zu entwerfen.
  5. Prototypen entwickeln (Prototype): Aus den Ideen werden greifbare Prototypen erstellt. Diese können einfach und kostengünstig sein, sollen aber den Kern der Lösung darstellen und testbar machen. Ziel ist es, die Ideen schnell und mit geringem Ressourcenaufwand umzusetzen, um Feedback zu erhalten und Konzepte zu testen.
  6. Testen (Test): Die Prototypen werden mit potenziellen Nutzern getestet. Feedback wird gesammelt und analysiert, um zu verstehen, wie gut die Lösung das identifizierte Problem adressiert. Aus den Testergebnissen können Iterationen folgen, in denen Prototypen angepasst oder sogar neue Ideen entwickelt werden. Die Rückmeldungen sind entscheidend, um die Lösungen weiter zu verfeinern und anzupassen.

Ausblick: Design Thinking und KI

(dieser Abschnitt wurde KI-basiert entwickelt und redigiert)

Design Thinking und künstliche Intelligenz (KI) sind zwei Bereiche, mit denen sich in den kommenden Jahren spannende Entwicklungen abzeichnen. Hier ein Ausblick auf die möglichen Synergien zwischen Design Thinking und KI:

  • Nahtlose Integration von KI in Designprozesse: Design Thinking wird sich weiterentwickeln, um KI-Tools nahtlos zu integrieren. Diese Tools könnten den kreativen Prozess durch automatisierte Recherche, Datenanalyse und Inspirationsquellen unterstützen und den Designern so schnellen Zugriff auf Benutzerdaten und Trends bieten.
  • KI-gestützte Nutzerforschung: KI kann eingesetzt werden, um Benutzerverhalten besser zu verstehen. Algorithmen werden lernen, komplexe Nutzermuster zu identifizieren und zu interpretieren, um tiefergehende Nutzersichten zu generieren, die den Rahmen des menschlichen Fassungsvermögens übersteigen.
  • Personalisierung und Anpassungsfähigkeit: Mit KI können Lösungen geschaffen werden, die sich in Echtzeit an die Benutzerbedürfnisse anpassen. Dies schafft eine neue Dimension von Nutzerzentrierung, bei der Produkte und Services dynamisch auf wechselnde Anforderungen und Präferenzen reagieren können.
  • Prototyping und Testing: Durch KI können Prototypen schneller und effizienter getestet werden. Mit KI-Simulationen könnten Ideen in virtuellen Umgebungen durchgespielt und iteriert werden, lange bevor physische Modelle erstellt werden müssen.
  • Cross-funktionale Teams und Kollaboration: Die KI wird Teams befähigen, besser und effizienter zusammenzuarbeiten. Design Thinker, Datenwissenschaftler, KI-Entwickler und Fachexperten werden zusammen an Lösungen arbeiten, die sowohl technologisch fortschrittlich als auch tief in menschlichen Bedürfnissen verankert sind.
  • Erweiterte Problemfelder: Mit KI gibt es die Möglichkeit, Design Thinking auf komplexere und größere Systeme anzuwenden, wodurch Lösungen für Probleme auf einer makroskopischen Ebene entwickelt werden könnten, die zuvor unerreichbar schienen.
  • Demokratisierung von Design: KI-Tools könnten Designprozesse demokratisieren, indem sie Nicht-Designern Zugang zu Designkapazitäten gewähren, was den Nutzen und Einfluss von Design Thinking vergrößert.

Insgesamt dürfen wir eine Zukunft erwarten, in der Design Thinking durch die Fähigkeiten und Kapazitäten von KI noch leistungsfähiger, datengetriebener und benutzerzentrierter wird, wobei die Kreativität und Empathie des Menschen entscheidend bleiben wird.

Auch wir nutzen in unseren Kundenprojekten regelmäßig Design Thinking, um zu neuen Kunden-Lösungen – Produkte, Dienstleistung, Organisationsentwicklungen – zu kommen. Kommen Sie bei Interesse gerne auf uns zu.

Quellen:

  • Sauvonnet, Blatt (Hrsg.): Wo ist das Problem? Vahlen; 2., komplett überarbeitete Edition, 2017
  • Lewrick, Link, Leifer (Hrsg.): Das Design Thinking Playbook, Versus; 2., überarbeitete Edition, 2018

Ansprechpartner

Emmanuel Sauvonnet

Emmanuel Sauvonnet

Herr Sauvonnet ist Director bei HPP. Er ist ausgewiesener Experte für die Entwicklung und den Ausbau neuer Geschäftsmodelle. Zudem ist er als Coach für Design Thinking und OKR aktiv und hat unter anderem das Design-Thinking Handbuch „Wo ist das Problem?“ mitgeschrieben und herausgegeben. Emmanuel Sauvonnet ist verheiratet und spielt in seiner Freizeit gerne Golf.